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Moderne Basisfahrzeuge und ihre Tücken

Was für ein lustiger Abend. Wir sitzen im Wombat, spielen vergnügt Gesellschaftsspiele, das Radio dudelt, die Zeit verfliegt und plötzlich ein komisches Geräusch. Die Anzeige im Display leuchtet auf und teilt uns mit, wir mögen doch bitte den Motor starten, die Fahrzeugbatterie befände sich in einem kritischen Zustand. Ups, der Wombat lebt! Aber wie jetzt? Mitten in der Nacht? Und warum Batterie leer? Ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass das Radio seit 4 Stunden lief, damit das MBUX-System unseres Sprinters im Hintergrund in Sauglaune war und fleißig den Saft aus unserer Starterbatterie gesaugt hat. Die Aufbaubatterie noch fast voll und vorne so gut wie leer - was für ein Mist! Obwohl wir ja einen "Jump-Starter" mit dabei haben, haben wir dann doch beschlossen, noch die 20 Minuten bis zum eigentlichen Ziel zu fahren und dann nicht mehr so schön zu stehen. Aber sicher ist sicher und außerdem ist es jetzt ja sowieso schon dunkel.

Mit unserem alten WoMi auf FiatDucato-Basis hatten wir solche Probleme nie. Aber die neuen Basisfahrzeuge sind mittlerweile mit so viel Technik ausgestattet, die Fahrkomfort und Sicherheitsaspekte gleichermaßen hochhalten. Jederzeit startbereit, alle Infos sofort abfragbar, Fahrzeugüberwachung oder Fernsteuerungsmöglichkeiten via App - das hat schon was. Das heißt allerdings auch, dass das Fahrzeug ein Eigenleben hat, sich primär vom Strom der Starterbatterie ernährt und diese, wenn man nicht aufpasst, auch gnadenlos aussaugt. In unserem Fall des Sprinters ist es das MBUX-System, das uns hier zu schaffen macht. Der Sprinter ist mit diversen Sensoren ausgestattet, die ständig mit dem MBUX als zentrale Steuereinheit kommunizieren und es vor allem bei jeder Türbewegung in Betriebsbereitschaft versetzen. Das System geht davon aus, dass man - wenn man eine Tür öffnet - auch mit dem Fahrzeug fahren möchte. Also werden sofort alle Systeme hochgefahren und bleiben 15-20 Minuten im Standy-Modus. Wenn man bedenkt, dass der Sprinter ja ein Transporter und primär für das Fahren langer Strecken ausgelegt ist, macht dies durchaus Sinn und ist auch nicht so schlimm. Aber bei uns Wohnmobilisten, die wir quasi im Fahrzeug wohnen, des Öfteren die Türen öffnen - vor allem die Schiebetür - und eben nicht los fahren, sondern stehen bleiben, kann dies allerdings zu einem ernsthaften Problem werden. Besonders dann, wenn man länger autark stehen möchte. Auch das Radio scheint einen immensen Stromverbrauch zu haben, so dass 4 Std. Betrieb ausreichen, die vorher volle Starterbatterie leer zu saugen.


OK, beim Radio kann man leicht Abhilfe schaffen, in dem man sich ein kleines DAB+ Radio (*), das via USB aufgeladen werden kann, zulegt oder über einen Bluetooth-Lautsprecher(*) seine eigene Musik hört.  Aber das mit den Türen ist ein echtes Problem.

 

Was hier ein wenig Abhilfe schafft, ist:

  • Wenn man beim Abstellen des Fahrzeugs die Fahrertür öffnet und wieder schließt (das Fahrzeug erwartet, dass der Fahrer als letzter aussteigt und geht dann in den Ruhemodus)

  • Wenn man, nachdem man eine Tür geöffnet hat, das MBUX manuell am Panel ausschaltet

  • Wenn man das Auto grundsätzlich abschließt, also auch wenn man drin sitzt

  • Wenn man sich alle 2-3 Tage an Landstrom anschließt

 

Aber ganz ehrlich: Wir haben das Fahrzeug ja, um autark zu stehen und dies gern auch mal länger und wolltet Ihr immer in einem geschlossenen Fahrzeug sitzen bzw. Euch Gedanken machen, ob die Alarmanlage (wenn Ihr eine habt) gerade scharf ist oder nicht? Seid Ihr so diszipliniert, nach jedem Türöffnen sofort zum Panel zu laufen und  das MBUX manuell auszuschalten? Also wir nicht. Das Spiel mit der Fahrertür haben wir längere Zeit getrieben, aber die Schiebetür war es dann meistens, die uns den Saft geklaut hat. Also haben wir nach anderen Lösungen gesucht.




Eine Solaranlage auf dem Dach - die wir ja haben - kann hier nur bedingt Abhilfe schaffen, denn die Starterbatterie wird i.d.R erst dann geladen, wenn die Aufbaubatterie zu 100% voll ist. Im Sommer ist dies durchaus kein Problem, aber im Frühjahr und Herbst, wo die Sonneneinstrahlung weder so stark ist noch vom Neigungswinkel optimal passt, ist dies meistens nicht der Fall. Heißt: solange die Aufbaubatterie nicht voll ist, gibt es keinen neuen Saft für die Starterbatterie.

 

Einen Ladebooster, der dafür sorgt, dass die Starterbatterie während der Fahrt nachgeladen wird, haben wir bereits verbaut. Aber dafür muss man dann halt auch fahren, was einem nichts nutzt, wenn man mehrere Tage an einem Ort autark stehen möchte.

 

So sind wir dann bei unserer Internetrecherche auf den Votronic-Standby-Charger Pro gestoßen. Klein und unscheinbar kommt er daher, hat aber eine große Wirkung. Denn er sorgt dafür, dass die Starterbatterie kontinuierlich auf einem Level gehalten wird. Werden 12,8V unterschritten, so schiebt er ein wenig Strom aus der Aufbaubatterie nach vorne. Damit wird verhindert, dass die Aufbaubatterie noch reichlich Kapazitäten hat, aber die Starterbatterie fast leer ist. Gerade in Kombi mit einem Ladebooster und einer Solaranlage kommt man somit nicht mehr in das Bedrängnis, sich nach kurzer Zeit an Landstrom anschließen, ein  gutes Stück fahren bzw. irgendwelche Türspiele veranstalten zu müssen. Es reicht also, die Aufbaubatterie im Auge zu behalten.

 

Wir haben dies erfolgreich getestet und für sehr gut befunden. Allerdings spielt die Aufbaubatterie bei diesem Gesamtpaket eine wichtige Rolle, wie wir festgestellt haben. Bei einer Lithium-Ionen-Batterie solltet Ihr keinerlei Batterieprobleme mehr haben. Dieser Batterietyp ist ein echter "Gamechanger", wie uns von einigen, die eine solche verbaut haben, berichtet haben.  Mit einer herkömmlichen Gelbatterie kann es in der dunklen Jahreszeit manchmal dennoch eng werden, wenn Ihr lange an einem Ort steht und die Aufbaubatterie durch die Solarpanel aufgrund des Sonneneinfallwinkels nicht stark genug geladen wird. Hier ist die Anschaffung eines mobilen Solarpanels als "Zusatz-Stromlieferant" eine gute Investition, da man dieses bequem an den Zigarettenanzünder anschließen und direkt in Richtung der Sonne ausrichten kann. Hier sind wir gerade auf der Suche nach dem passenden. Wenn wir uns entschieden haben, gibt' den Link.


Wenn unsere Gelbatterie den Geist aufgibt, werden wir auf jeden Fall auch auf Lithium-Ionen umstellen.

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