"Im Hotel sind wir Gast, in unserem WoMi sind wir zu Hause"
Frei nach diesem Motto reisen wir seit 2011 durch Deutschland und Europa und sind gerade dabei, unser 3. Wohnmobil häuslich zu beziehen. Alle Fahrzeuge sind und waren für den aktuellen Lebensabschnitt genau das Richtige und ich bin davon überzeugt, dass dies auch extrem wichtig ist . Denn nur, wenn man sich richtig wohl fühlt, ist man entspannt und offen für all die Schönheiten, die die Natur, andere Umgebung und ferne Länder zu bieten haben. Nur dann wird der WoMi-Alltag zum Urlaub und artet nicht in Stress und Hektik aus. Denn hierbei gibt es kein Hotelpersonal, das einen umsorgt, hier ist man sein eigenes Personal.
Unser erstes WoMi, in das wir uns 2010 auf der Reisemesse in Hamburg verliebt haben, war ein Kastenwagen, der Adria Twin XP - unser "Kästchen" . Durch ihn haben wir "Feuer gefangen" und rasch wussten wir, dass diese Form des Reisens genau das Richtige für uns ist. Doch mit Kleinkind und dem ganzen Geraffel, das wir mitgeschleppt haben, war er uns dann doch etwas zu klein und so haben wir uns entschieden, uns zu vergrößern. Schnell war klar, dass wir bei Adria bleiben würden und so haben wir uns dann für ein teilintegriertes Modell mit Alkoven entschieden: Dem Adria Coral A670SL. Schon als wir beim Händler eingestiegen sind, hat es WOW gemacht und wir waren uns einig, dass dies unser WoMi ist. Er war 12 Jahre lang unser Zuhause für unzählige Wochenendtrips und Urlaube aber auch die perfekte Schlafgelegenheit für Feiern und andere Veranstaltungen, wo es spät wurde.
In den letzten Jahren haben wir tolle Plätze entdeckt, wo freies Stehen möglich gewesen wäre. Aber nicht für uns, da wir mit unserem klassischen WoMi dort nicht hinkommen würden. Auch ein paar Ecken waren aufgrund des Fahrzeugs nicht erreichbar, doch die Möglichkeiten und der Stauraum, den so ein großes Gefährt für eine Familie bietet, stand in der Prioritätenliste einfach höher. Also haben wir uns zwar mit dem Thema Offroad beschäftigt, allerdings immer mit dem Nachsatz "später einmal, wenn Tim groß ist". Corona hat hier die Sicht der Dinge ein wenig verändert, dazu aber später. Es ist immer wieder schön, auf Wohnmobilmessen durch die unterschiedlichsten Modelle zu robben, alles anzuschauen und am Ende zu sagen: unser WoMi ist genau das Richtige für uns. Bei den Offroadfahrzeugen gab es vieles, das uns gefallen hat, aber irgendwie hat es nie richtig klick gemacht. Allerdings wurden wir uns hierdurch bewusst, dass wir der "Kastenwagentyp" und nicht der "Kabinentyp" sind, da wir einfach den weiten Blick und die schnelle Möglichkeit, vom Fahrerhaus in den Innenbereich zu gelangen, brauchen.
Nach einigen Messen und diversen Youtube-Videos standen unsere Kriterien fest:
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Wir wollen uns wieder auf 6m verkleinern, damit wir auch auf "normalen" Parkplätzen parken können. Das erleichtert Wanderungen und Stadtbesichtigungen ungemein.
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Das Fahrzeug muss Allradantrieb haben und Offroadtauglich sein, damit wir auch Schotterpisten und andere unbefestigte Straßen zu einsamen Plätzen fahren können.
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Wir benötigen ggf. 3 Schlafmöglichkeiten, ohne ständig umbauen zu müssen, wenn Tim noch mitkommt. Auf täglichen Bettenbau haben wir definitiv keine Lust.
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Es soll ein Kastenwagen sein, bzw. einen direkten Durchgang zwischen Fahrerkabine und Innenraum geben.
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Wir möchten eine Trockentoilette und kein herkömmliches Chemieklo, um länger autark unterwegs sein zu können.
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Das Fahrzeug soll eine Dieselheizung haben, um den Gasbetrieb und damit die Gasflaschentauscherei so gering wie möglich zu halten.
Durch Conny und Sirko vom "Nordlandblog" wurden wir auf CS Reisemobile aufmerksam. Eine kleine Manufaktur in Henstedt-Ulzburg, die Mercedes-Sprinter ausbaut und hier auch durchaus mal andere Kabinenschnitte anbietet, als die herkömmlichen. Angefixt von Youtube-Videos über den "Independent", der all unsere Anforderungen zu erfüllen schien, haben wir einen Termin gemacht, um zu sehen, ob das später mal unser Fahrzeug werden könnte. Wir standen drin und sagten: "Ja, wenn wir dann nur noch zu zweit reisen". Denn der Independent ist ein reines 2-Personen-Fahrzeug. Allerdings gab es etwas, das mich störte: der kleine Kühlschrank unterm Bett. Der war mir zu klein, eine größere Variante hätte in den Schrank gemusst - dann gibt es keinen Schrank mehr - , darauf habe ich sofort rumgekaut. Also ein kleines wow. Ansonsten genau das, was wir uns vorgestellt haben mit der Möglichkeit, eigene Vorstellungen mit einbringen zu können.
Wir wollten schon gehen, als Herr Oltmanns uns den Tipp gab, uns doch noch den "Cosmo" anzuschauen. Dieser hat aufgrund seines ganz besonderen Schnittes die Möglichkeit eines festen 3. Bettes, so dass wir auch zu dritt fahren könnten und was die Höhe aufgrund des Hubbettes anbelangt, sind wir die ja vom Alkoven gewöhnt. Also Tasche und Jacke nochmals zurück auf den Stuhl und ab in den Cosmo.
Ich will Euch nicht lange auf die Folter spannen: wir sind eingestiegen und es hat WOW gemacht. Ja, das große WOW! Egal ob aktuell noch mal zu dritt, oder später dann alleine, wir haben alle Möglichkeiten. Der Kühlschrank ist größer, das Bad hinten liegend sowieso Holgers Favorit, ein viel größeres Raumgefühl durch das Hubbett und der Stauraum wird auch ausreichen. Denn wenn wir zu zweit unterwegs sind, haben wir ja die Fläche vom 3. Bett und das ist mehr als genug.
Eine Lehre, die wir aus der Corona-Pandemie gezogen haben, ist die, dass man nicht alles auf die lange Bank schieben sollte. Es kommt sowieso meistens anders als man denkt und wenn es so dumm, wie bei Corona kommt, können viele Träume auch unmöglich werden. Daher auch der Beginn, sich jetzt schon intensiv mit Offroad-Fahrzeugen zu beschäftigen und Tim findet das ja sowieso cool. Also haben wir uns tief in die Augen geschaut, gerechnet und auf unser Herz gehört, das ab sofort für den Cosmo geschlagen hat. 18 Monate Wartezeit hieß es bei Vertragsabschluss, 25 Monate sind es durch die Lieferengpässe aufgrund des Ukraine-Kriegs geworden und aufgrund der 2 Preissteigerungen, die wir schlucken mussten, auch deutlich teurer als gedacht. Aber wir wussten ja, worauf wir sparen und wo unsere Reise hingehen soll.
Bei jeder weiteren Fahrt mit unserem WoMi war ein kleiner Wehmutstropfen dabei. Denn auf der einen Seite konnten wir uns kein anderes Wohnmobil als unseren Adria Coral vorstellen, der mit uns stets durch "breit und eng" gefahren ist. Auf der anderen Seite locken die Möglichkeiten, die sich uns mit dem "Wombat", wie ich den Cosmo beim ersten Anblick taufte, erschließen werden. Wir sind bereit, uns zu verkleinern, einige Gewohnheiten bezüglich "Vorratshaltung" zu überdenken und das neue Kapitel "Offroad-Abenteuer" aufzuschlagen. Auch der Grundriss überzeugt jedes Mal ohne Wenn und Aber aufs neue, so dass der Grundstein zum Wohlfühlen gelegt ist.
Nun ist es soweit: der Wombat steht vor uns und wird uns ab sofort auf viele tolle Abenteuer begleiten. Aktuell auf kürzere - später dann mal auf lange Touren und hierüber werden wir ausführlich berichten.
Unser Wombat führt Tagebuch - folgt ihm auf Instagram und verpasst keines seiner Abenteuer oder einen seiner Tipps.